Merl
Merl ist (wie Kaimt) eine keltische Gründung, schon der fremdartig klingende Name weist darauf hin. Im Jahre 782 als Merila zum erstenmal erwähnt, liegt der Ort am Fuß des 371 Meter hohen "König" und am Eingang des weit in den Hunsrück hinaufführenden Merler Bachtals. Der heute langgestreckte Ort entstand wohl durch das Zusammenwachsen mehrerer Teile, wobei heute noch moselabwärts Spay ein wenig für sich liegt. Seit 1969 hat Merl seine Selbständigkeit verloren und ist Stadtteil von Zell.
Die "Zandt von Merl" standen als Erbvögte des "Hamm" jahrhundertelang im Dienst der trierischen Kurfürsten. Das Rittergeschlecht hatte großen Einfluß im ganzen Moseltal. Es soll dafür gesorgt haben, daß die Rieslingrebe schon im 17. Jahrhundert in Merl angebaut und von dort als "Merl-Riesling" an Mosel und Rhein verbreitet wurde. Der immer noch mächtige und gut erhaltenen "Zandthof" war der Stammsitz und Burghaus des Geschlechts. (Heute in Privatbesitz der Familie Treis).
Markantestes Bauwerk von Merl ist der schöne romanische Turm der ehemaligen Pfarrkirche St. Michael aus dem 12. Jhdt., der perfekt erhalten auf dem von Weinbergen umgebenen Friedhof steht. Es heißt, Napoleon habe die Konventskirche des Minoritenklosters zur Pfarrkirche bestimmt und deshalb sei St. Michael verlassen worden. Abgerissen wurde die Kirche allerdings erst 1823, da war Napoleon fast zehn Jahre vertrieben und saß längst auf St. Helena.
Die damals zur Pfarrkirche umgewandelte Kirche des Minoritenklosters ist aber für den Kunsthistoriker von besonderem Interesse, da sie eine bis heute fast unversehrt erhaltene einschiffige, frühgotische Klosterkirche darstellt. Ihr Hochaltar ist einer der schönsten Antwerpener Schnitzaltäre des 15. Jhdts.
In der "Zandtstraße" haben sich die "Klapperburg" und eine Reihe alter Fachwerkbauten erhalten. Bis zu sieben Adelsfamilien hatten hier ihre Burghäuser. An der Mosel beim früheren Bahnhof steht (als Rekonstruktion) der alte Eisturm.